Albertus Magnus

Albertus Magnus (= Albert der Große) stammte aus einem süddeutschen Grafengeschlecht. Er wurde um 1193 in Lauingen an der Donau geboren. Als junger Mann wurde er zum Studium der „artes liberales“ (Lateinische Sprachwissenschaft und Literatur, Musik, Mathematik, Astronomie) nach Italien geschickt und wurde von der damals sehr berühmten Universität in Padua aufgenommen. Dort lernte er den Predigerorden der Dominikaner kennen und wurde 1223 in diesen aufgenommen. Nach Beendigung seiner Studien begann er seine Laufbahn als Ordenslehrer in Köln. Er galt bald als größter Gelehrter Deutschlands und sogar an der Pariser Universität, der vielleicht bedeutendsten zu jener Zeit.

Albertus Magnus Fenster

Kurze Zeit war er auch Provinzial (Vorsitzender) seines Ordens und Kreuzzugprediger. Sein berühmtester Schüler war der heilige Thomas von Aquin. Er starb 1280 in Köln. Seine Bedeutung liegt vor allem in seiner unglaublichen Vielseitigkeit und in seiner wissenschaftlichen Forschertätigkeit, die damals im deutschen Sprachraum völlig neu war. Er gehörte zu den „Geistesriesen“ seiner Zeit und wurde als „doctor universalis“ (Lehrer für alle Wissensgebiete) bezeichnet und in ganz Europa bewundert.

Er beschäftigte sich nicht nur mit Theologie und Philosophie, wie viele andere Geistliche, sondern wurde durch seine Studien der Physik, Chemie und Biologie zum bahnbrechenden Naturwissenschaftler des Mittelalters. Er machte als erster Gelehrter seit der Antike wieder die Forschung, Beobachtung und das Experiment zum Ausgangspunkt naturwissenschaftlicher Betrachtungen.

Wegen seiner ungewöhnlichen Forschungsmethoden wurde er sogar der Hexerei und Zauberei verdächtigt, zumal er den ersten Roboter baute. Seine Gestalt tritt daher auch in der Entwicklungsgeschichte des in der Literatur berühmten Dr. Faust auf. Er verfasste zahlreiche naturwissenschaftliche Abhandlungen und Bücher in lateinischer Sprache, in denen er seine Beobachtungen und Experimente beschrieb.

Für die Theologie und Philosophie ist er ebenfalls von größter Bedeutung, da er die Schriften des heidnischen griechischen Philosophen Aristoteles (gestorben 322 v.Chr.) „taufte“, das heißt den Christen zugänglich und ihn für die Kirche als Autorität annehmbar machte. Albert war aber nicht nur ein genialer Wissenschafter und Forscher. Er verband, wie kein Zweiter, Wissenschaft und christlichen Glauben auf wunderbare Weise. So war er nicht nur nach außen hin bedeutend als gefeierter Professor an großen Universitäten sondern auch der große Mann des inneren Lebens und des Gebetes. Sein Reich war nicht nur die Klosterzelle und das Laboratorium, sondern die ganze Welt. Er war ein großer Theoretiker und Praktiker in einer Person. Papst Pius XI erhob ihn im Jahr 1931 zum Heiligen und Kirchenlehrer, Papst Pius XII bestimmte ihn zehn Jahre später zum Patron der Naturforscher.

Die christliche Kunst stellt ihn meistens als Dominikanermönch mit Schreibfeder und Buch in der Hand dar. So ist er auch in einem der beiden großen Glasfenster unserer Schulkapelle zu sehen. Der heilige Albert ist auch für unsere Zeit ausgesprochen modern.

Sein ungewöhnlicher Drang nach Erforschung der Umwelt, sein wachsames Auge für die Natur, sein immer lebendiges Interesse an der Wirklichkeit, in der er lebte, sein außerordentlicher Fleiss, seine Offenheit und sein unbestechlicher Drang nach Erkenntnis, seine Gründlichkeit und seine Frömmigkeit sind und bleiben stets aktuell. Diese Eigenschaften sind uns Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern, Schülern und Schülerinnenn in der Albertus Magnus-Schule zur Nachahmung aufgetragen: Zuerst genau hinzusehen, dann verstehen und alles im Licht der ewigen Wahrheit Gottes betrachten. Darin ist uns Albertus Magnus ein leuchtendes und mahnendes Vorbild.

Seit 1937 ist der Albert der Große Namenspatron unserer Schule.